Modul Fortgeschrittene Programmierung

Wintersemester 2021/22

Arbeitsgruppe Programmiersprachen und Übersetzerkonstruktion

Nr. Art Termine Raum Veranstalter
080038 V4 Mo 10:15 - 11:45 CAP 3 - HS. 2 Hanus
    Di 14:15 - 15:45 CAP 3 - HS. 2  
080037 Ü2 Mi 10-12/16-18, Do 8-10, 10-12, 14-16   Prott, Bunkenburg, Teegen
080017 PÜ1 28.2. - 11.3.2022 HRS3 - R.501-503 Teegen

Organisatorisches

Die Vorlesung beginnt am Montag, 25.10.2021, 10:15 Uhr.

Alle Teilnehmer müssen dieses Modul in der StudiDB belegen, damit sie nachher eine Prüfung ablegen können.

Zielgruppe

Studierende im 1-Fach-Bachelorstudiengang Informatik, im 2-Fach-Masterstudiengang Informatik, im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik sowie Studierende mit Nebenfach Informatik

Dieses Modul beinhaltet auch das Modul Inf-FPKonz (Fortgeschrittene Programmierkonzepte). In diesem Fall muss der erste Teil zur nebenläufigen und verteilten Programmierung nicht gehört werden, sondern das Modul beginnt mit der funktionalen Programmierung am Montag, 8.11.2021!

Dieses Modul beinhaltet auch das Modul Inf-EinfFP (Einführung in die Funktionale Programmierung). In diesem Fall muss der erste Teil zur nebenläufigen und verteilten Programmierung ebenfalls nicht gehört werden, sondern das Modul beginnt mit der funktionalen Programmierung am Montag, 8.11.2021! Ebenso muss dann der Teil zur logischen Programmierung nicht gehört werden, sodass der Vorlesungsteil Anfang Januar endet. Die Klausur findet aber erst nach dem Praktikum (s.u.) statt.

Voraussetzungen

Solide Programmierkenntnisse einschließlich in der objektorientierten Programmierung mit Java, wie sie beispielsweise im Grundmodul Programmierung erworben werden können.

Inhalt

In dieser Vorlesung werden forgeschrittene Programmierkonzepte, die über die in den ersten Studiensemestern erlernte Programmierung hinausgehen, vorgestellt. Dabei wird anhand verschiedener Programmiersprachen der Umgang mit den Konzepten der wichtigsten Programmierparadigmen vermittelt. Konzepte zur nebenläufigen und verteilten Programmierung werden mit der Sprache Java vorgestellt und geübt. Moderne funktionale Programmierungtechniken werden am Beispiel der Sprache Haskell gezeigt. Logische und Constraint-orientierte Programmierung wird in der Sprache Prolog vermittelt.

Funktionale Programmierung in der Praxis

Ein Schwerpunkt der Vorlesung bildet die funktionale Programmierung. Dies liegt daran, dass funktionale Programmiertechniken und Sprachkonstrukte zu besser strukturierten Programmen führen und daher auch in zum Teil eingeschränkter Form in vielen modernen Programmiersprachen zu finden sind. Dies ist in einem kürzlich erschienen Artikel in der Zeitschrift CACM genauer erläutert. Allgemein gilt, dass die Verwendung funktionaler Programmierkonzepte zu kürzeren, besser strukturierten Programmen und insbesondere durch fortgeschrittene Typkonzepte zu zuverlässigeren Softwaresystemen führt.

Funktionale Programmiersprachen sind nicht nur vom akademischen Interesse, sondern sie werden auch in der Praxis immer stärker eingesetzt. Zum Beispiel verwendet Jane Street Capital, eine Finanzhandelsfirma mit Vertretungen in New York, London und Hong Kong, die funktionale Sprache OCaml für ihre Anwendungen (dazu gibt es auch einen Blog). Die Firma Galois mit Hauptsitz in Portland (Oregon, USA) verwendet funktionale Programmiersprachen und -konzepte zur Entwicklung sicherheitskritischer Systeme.

Warum gerade im Finanzbereich funktionale Programmierung eingesetzt wird, liegt auch daran, dass Fehler in einer Software existenzielle Probleme verursachen kann, wie man am Fall von Fall Knight Capital sehen kann.

Hier sind noch ein paar weitere Berichte über den industriellen Einsatz funktionaler Programmierung:

Forscher bei Microsoft fordern in einem Artikel der Zeitschrift CACM, dass Informatikstudierende so früh wie möglich funktionale Programmiersprachen erlernen sollten. Und es gibt natürlich auch Jobs für Haskell-Programmierer.

Praktikum

Bestandteil des Moduls Inf-FortProgP ist ein Praktikum (Teilnehmer:innen anderer Module, wie Inf-FortProg8, Inf-EinfFP oder Inf-FPKonz, müssen am Praktikum nicht teilnehmen, können es aber auf eigenen Wunsch). Das Praktikum findet nach der Vorlesung und dem ersten Prüfungszeitraum in der Zeit vom 28.2.-11.3.2022 statt. Da die erfolgreiche Teilnahme am Praktikum eine Zulassungsvoraussetzung zur Klausur für das Modul Inf-FortProgP ist, besteht für dieses Praktikum prinzipiell Anwesenheitspflicht. Für das Praktikum ist eine separate Anmeldung erforderlich. Informationen dazu werden in der Vorbesprechung zum Praktikum mitgeteilt. Die Vorbesprechung und Einführung zum Praktikum findet am 28.2.2022 statt.

Modulprüfung

Am Ende der Vorlesung findet nach dem Praktikum eine schriftliche Abschlussprüfung statt. Voraussetzung zur Zulassung zur Klausur ist die regelmäßige Bearbeitung der Übungsaufgaben (s.u.) und, für das Modul Inf-FortProgP, die erfolgreiche Teilnahme am Praktikum.

Die erste Modulprüfung findet am Mittwoch, 16. März 2021, von 10:00 bis 13:00 Uhr (genauere Zeiten folgen noch) als Online-Prüfung statt. Die zweite Modulprüfung findet am Mittwoch, 6. April 2022, von 10:00 bis 13:00 Uhr als Online-Prüfung statt. Eine vorherige Anmeldung in der StudiDB ist zur Teilnahme erforderlich.

Ergänzende Materialien zur Vorlesung

Es gibt ein Skript zur Vorlesung (im PDF-Format, nur innerhalb der CAU Kiel zugreifbar!), welches parallel zur Vorlesung überarbeitet wird. Dieses Skript ist kein Lehrbuch, aber es beinhaltet den ungefähren Vorlesungsverlauf. Daher sollte neben dem Lesen des Skripts auch immer die Vorlesung besucht werden, um über den aktuellen Stand informiert zu sein!

Folien und Programme:

25.10.2021: Einführung (PDF) Semaphore.txt ProducerConsumer.txt Philosophers.txt
26.10.2021: ConcurrentPrintThread.java ConcurrentPrint.java Account.java State.java Store.java PrintState.java
1.11.2021: PrintAllStates.java Buffer1.java Buffer1Synch.java
2.11.2021: ObjectStreamDemo.java FlipServer Interface FlipServer Implementierung FlipServer Client FlipServer Client mit Synchronisation
8.11.2021: Warum deklarative Programmierung? Einfache Haskell-Funktionen
9.11.2021: Lokale Deklarationen Datentypdeklarationen
15.11.2021: Polymorphe Daten und Funktionen
16.11.2021: Pattern Matching Funktionen höherer Ordnung
22.11.2021: Funktionen höherer Ordnung auf Listen Feld als Funktion
23.11.2021: Kombinatoren für Funktionen Funktionen höherer Ordnung in Ruby Map in Java Feld von Funktionen in Java Map in JavaScript Typklasse Eq
29.11.2021: Typklassen
30.11.2021: Unendliche Listen und Primzahllisten
6.12.2021: Unendliche Datenstrukturen List comprehensions
7.12.2021: I/O-Aktionen
13.12.2021: Numerieren von Zeilen Nats-Modul Main Hauptmodul Functor-Struktur Applikative Strukturen
10.12.2021: Applicative-Struktur Monadische Strukturen Testen mit QuickCheck
20.12.2021: Testen mit QuickCheck Fallstudie: Peano-Arithmetik
21.12.2021: Rationale Zahlen Test für ADT Rationale Zahlen Testen der Mengengesetze Mengen als Funktionen Mengen als Listen Mengen als geordnete Listen
10.1.2022: Verwandtschaftsbeispiel in Haskell Verwandtschaftsbeispiel in Prolog Element einer Liste in Prolog
11.1.2022: Landkartenfärbung Sortieren Listenoperationen Peano-Zahlen
18.1.2022: Unendliche Ableitungen in Prolog
24.1.2022: Verwandtschaftsbeispiel mit Negation Cut-Operator Fakultät Schaltkreisanalyse
25.1.2022: Hypotheken SEND+MORE=MONEY n-Damen-Problem
31.1.2022: Prädikate höherer Ordnung Verwandschaftsbeispiel mit Kapselung Meta-Interpretierer für Prolog Verwandschaftsbeispiel mit Ein/Ausgabe
1.2.2022: Meta-Interpretierer mit Tracing Differenzlisten Grammatiken in Prolog Verwandtschaft in Curry Curry-Beispiele Peano-Arithmetik in Curry

Literatur

  • G. Hutton: Programming in Haskell, 2nd Ed., Cambridge University Press, 2016
  • R.. Bird: Thinking Functionally with Haskell, Cambridge University Press, 2015
  • S. Thompson: Haskell - The Craft of Functional Programming, 3rd Ed., Addison Wesley, 2012
  • L. Sterling, E. Shapiro: The Art of Prolog, 2nd Ed., MIT Press, 1994
  • T. Frühwirth, S. Abdennadher: Constraint-Programmierung, Springer, 1997
  • D. Lea: Concurrent Programming in Java, 2nd Ed., Addison Wesley, 2000
  • P. Hyde: Java Thread Programming, Sams Publishing, 1999

Übungen

Zur Teilnahme an der Modulprüfung müssen die Übungsaufgaben regelmäßig und sinnvoll bearbeitet werden. Hierzu wird für jede Aufgabe festgehalten, ob diese sinnvoll bearbeitet wurde ("Sinnpunkte"). Für eine Zulassung zur Klausur müssen in jedem der drei Bereiche nebenläufige/verteile Programmierung, funktionale Programmierung und logische Programmierung mindestens 50% der Sinnpunkte erreicht werden.

Die Abgabe der Übungen erfolgt über die Moodle-Lernplattform.

Die in der Vorlesung behandelten Programmiersprachen sind auf den Institutsrechnern installiert und auch im Internet sind freie Implementierungen von Java, Haskell und Prolog verfügbar.

Anmerkung zur Verwendung von Prolog: Zur Lösung der Übungsaufgaben kann man das frei verfügbare SWI-Prolog-System verwenden. Um einen leichteren Einstieg in Prolog zu haben, sollte man in dieser Vorlesung zunächst eine Erweiterung für SWI-Prolog verwenden, die eine bessere Suchstrategie implementiert. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten (unter der Voraussetzung, das SWI-Prolog installiert ist und durch den Aufruf "swipl" gestartet werden kann):

  • Für Unix/Linux: Man kopiere dieses Bash-Skript in ein bin-Verzeichnis, das im eigenen Pfad liegt. Dann kann man durch das Kommando fortprog-swipl das erweiterte SWI-Prolog-System aufrufen. Alternativ kann man das Bash-Skript auch in das Verzeichnis legen, wo die Prolog-Programme sind, und dann das SWI-Prolog-System mit dem Kommando ./fortprog-swipl aufrufen.
  • Für andere Systeme: Man kopiere dieses Prolog-Programm in das Verzeichnis, wo sich die Prolog-Programme befinden, und starte das SWI-Prolog-System mit dem Kommando swipl -q -s fortprog.

Nach diesem Start von SWI-Prolog kann man wie üblich mit [myprog]. sein eigenes Programm laden und ausprobieren. Zu beachten ist, dass bei Benutzung dieser Erweiterung die Prolog-Programme keine Negation oder Cuts enthalten und auch keine anderen Module importieren, was aber am Anfang sowieso nicht verwendet wird.